Social Trading – Vor- und Nachteile

Social TradingDas Social Trading ist der neue Trend im Online-Handel und bietet Tradern eine aufregende Möglichkeit, um von dem Wissen der Profis zu profitieren. Dank des Web 2.0 können sich Trader weltweit in einem großen Netzwerk miteinander verbinden, ihr Wissen zusammentragen und ihren Nutzen daraus ziehen. Egal, ob Einsteiger, Fortgeschrittene oder Profis – jeder kann mitmachen.

Erfunden „haben´s nicht die Schweizer“ und ausnahmsweise auch nicht die Amerikaner. Vielmehr begann alles in Griechenland, als der dort ansässige Broker ZuluTrade den Einfall hatte, dass es für Anleger von Vorteil ist, wenn sie Erfahrungen untereinander austauschen können. Das dachte sich auch der zypriotische Broker eToro und griff diese neue Handelsart ebenfalls auf. Innerhalb kürzester Zeit entfachte sich ein regelrechter Boom und immer mehr Anbieter stampften Social-Trading-Plattformen aus dem Boden. Die treibenden Kräfte waren der Wunsch, am Gewinn anderer teilzuhaben sowie der weltweite Trend der sozialen Netzwerke, der jetzt auch in der Finanzwelt angekommen ist.

Welche Ziele werden beim Social Trading verfolgt?

Auf den Plattformen veröffentlichen Profi-Trader ihre Handelsstrategien und Trades (z. B. mit Zertifikaten, CFDs, Devisen, Rohstoffen oder Binären Optionen), die dann von Anlegern übernommen oder kopiert werden können. Die Rechnung geht für beide auf, denn der Anleger (Follower, Kopierer, Signalnehmer) profitiert von den Erfolgen der Profi-Trader (Top-Trader, Leader, Signalgeber) und dieser wird wiederum an den Gewinnen der Anleger beteiligt. Aufgrund dieser Synergieeffekte werden immer mehr Profi-Trader und Anleger angelockt.

Ziel ist es also, dass beide Parteien Gewinne erzielen. Um das zu erreichen, werden unterschiedliche Varianten des Social Tradings mit verschiedenen Finanzinstrumenten kombiniert und angeboten.

Mittlerweile wird auf den Social-Trading-Plattformen mit einem Volumen von mehreren Millionen Euro gehandelt. Laut Experten wird der Trend immer stärker, während immer weniger Bankberater oder Fondsmanager in Anspruch genommen werden. Zudem zeigen Studien, dass Anleger dem Social Trading ein hohes Vertrauen entgegenbringen, was bei der normalen Finanzberatung in der heutigen Zeit nicht mehr so ist.

Wie funktioniert das Social Trading?

Wie schon zuvor beschrieben, ist der Grundgedanke des Social Tradings, dass ein Profi-Trader seine erfolgsversprechende Strategie vorstellt, damit Anleger diese nachahmen können. Auf einer entsprechenden Plattform werden dann beide Parteien zusammengebracht und es kann quasi rund um die Uhr dem Trading nachgegangen werden.

Um einen erfolgreichen Profi-Trader auszumachen, bieten die Plattformen Rankings der Top-Trader an. Hieraus lässt sich schnell erkennen, welcher Trader innerhalb eines bestimmten Zeitraums Gewinne (und Verluste) mit seinen Strategien erzielt hat. Daneben stellen die meisten Anbieter auch kostenloses Informationsmaterial über Tradingstrategien und Finanzinstrumente, Blogs, Bewertungsfunktionen oder auch Social-Sharing-Optionen zur Verfügung.

Des Weiteren gibt es auf den Plattformen die Möglichkeit, alle Abläufe bzw. Transaktionen zu automatisieren. Das heißt, dass ein Anlegerkonto automatisch den zuvor ausgewählten Top-Tradern folgt bzw. diese kopiert. Meist erfolgt das Traden selbst dann auf der Plattform eines Partnerbrokers.

Welche Social-Trading-Modelle und Anbieter gibt es?

Es gibt zwei Modelle des Social Tradings. Zum einen seien hier die Social-Trading-Communitys (z. B. sharewise) genannt, wo das Wissen aller Mitglieder in einem Pool zusammenfließt und mithilfe dessen Anleger ihre Handelsentscheidungen treffen können, und zum anderen die bereits zuvor vorgestellten Handelsplattformen, die überwiegend genutzt werden.

Zu den bekanntesten Anbietern von Social-Trading-Plattformen gehören derzeit:

  • wikifolio
  • fidor
  • ayondo
  • ZuluTrade
  • eToro

Je nach Anbieter werden verschiedene Social-Trading-Modelle angeboten:

  • Copy-Trading: Wie der Name schon sagt, können hier die Trades von den Top-Tradern kopiert werden, wofür ein Teil der Geldmenge auf das Investorkonto kopiert wird. Hingegen werden die Käufe und Verkäufe jeweils proportional entsprechend umgesetzt. Selbstverständlich kann der Anleger das Copy-Trading jederzeit beenden.
  • Mirror-Trading: Hier kopiert der Anleger die Strategien des Top-Traders, führt diese aber auf seinem eigenen Brokerkonto aus.

Weitere Unterscheidungsmerkmale sind die Vergütung und Konditionen auf den einzelnen Plattformen. Ganz so „sozial“ sind hier die Anbieter nicht, da sie natürlich auch an dem Geschäft partizipieren wollen. Infolge dessen berechnen einige Anbieter auch Gebühren oder Provisionen. Außerdem muss ein Mindestanlagebetrag bezahlt werden, um mit dem Trading beginnen zu können. Dieser liegt für gewöhnlich zwischen 100 und 500 Euro. Bevor es also losgeht mit dem Trading, sollten die einzelnen Anbieter genau unter die Lupe genommen werden.

Welche Vor- und Nachteile hat das Social Trading?

Die nachfolgend beschriebenen Vor- und Nachteile sind größtenteils von den jeweiligen Plattformen abhängig.

Vorteile:

  • für Neulinge, Fortgeschrittene und Experten geeignet
  • unkomplizierter Einstieg in das Trading
  • Austausch von Erfahrungen und Informationen
  • praktische Tools wie Demokonto, Analysen, Charts etc.
  • aktive und passive Teilnahme möglich
  • Ausprobieren von eigenen Handelsstrategien
  • hohe Gewinnchancen
  • Risikoverringerung mithilfe von verschiedenen Tools

Nachteile:

  • Abhängigkeit von der Leistung des/der Top-Trader
  • Top-Trader bleiben oftmals anonym
  • keine Garantie auf Erfolg / hohes Verlustrisiko
  • nicht jeder Top-Trader ist langfristig erfolgreich
  • viele Top-Trader fahren riskante Strategien
  • langfristig orientierte Top-Trader liegen meist unten im Ranking
  • je nach Anbieter gibt es ein Emittentenrisiko

Worauf sollte beim Social Trading geachtet werden?

Gerade für Neueinsteiger gibt es viel zu beachten, denn es darf nicht vergessen werden, dass das Social Trading sehr risikobehaftet ist. Schlimmstenfalls verliert man sein gesamtes Kapital. Aus diesem Grund ist es immens wichtig, sich vorab mit der Thematik auseinanderzusetzen und die folgenden Punkte zu beachten:

Die Anbieter werben sehr häufig damit, dass für das Social Trading keine Börsenkenntnisse erforderlich sind. Ganz blind und unwissend sollte man sich allerdings nicht in den Tradingdschungel begeben, da hier auch große Gefahren lauern. So sollten sich wenigstens die Grundlagen des Börsenhandels angeeignet werden.

Danach geht es dann auf die Suche nach der geeigneten Plattform, die gründlich inspiziert werden sollte. Auch ein umfangreicher Vergleich mit weiteren Plattformen – vor allem in Bezug auf kostenloses Demokonto, Mindesteinzahlung, Gebühren etc. – ist empfehlenswert. Gerade ein kostenloses Demokonto ist sehr von Vorteil, da hiermit erste Erfahrungen gesammelt werden können.

Geht es dann um echtes Geld, muss ein vernünftiges Risikomanagement her. Dieses beinhaltet auch die Festlegung des Renditeziels und des maximalen Verlusts. Niemals sollte Geld eingesetzt werden, das dringend benötigt wird. Vernünftig ist es zudem, erst einmal langsam zu beginnen und auf hochriskante Investitionen zu verzichten. Empfehlenswert ist es hingegen, ein Portfolio mit unterschiedlichen Top-Tradern aufzubauen und erst einmal nur kleine Beträge zu investieren.

Fazit und Ausblick

Egal, ob Social-Trading-Plattformen oder Communitys – aufgrund der zahlreichen nationalen und internationalen Trader mit unterschiedlichem Erfahrungsniveau wird ein riesengroßer Informationspool geschaffen, von dem jeder profitieren kann. Nicht zu unterschätzen ist auch das „Gemeinschaftsgefühl“, was die Plattformen besonders machen.

Bei all den Vorteilen dürfen aber zwei Dinge nicht vergessen werden: Zum einen besteht – wie auch bei anderen Finanzinstrumenten – ein hohes Verlustrisiko und zum anderen ist noch nicht klar, wie sich das Social Trading in der Zukunft entwickeln wird. Sollten die Märkte über einen längeren Zeitraum aufgrund einer Wirtschaftskrise o.ä. fallen, so wird das Social Trading auf eine harte Probe gestellt. Experten sehen aber größtenteils positiv in die Zukunft und erwarten, dass das Social Trading noch beliebter und wahrscheinlich auch weiterentwickeln wird.